Ein verstaubtes Städtchen inmitten des Wilden Westens. Ein Mann, der endlich auf Gold stößt. Ein geheimnisvoller Fremder mit einem Hang zum Okkulten. Ein Pfarrer, der mit dem Gräber-Ausheben nicht mehr hinterher kommt: Yellowstone City ist der Inbegriff einer Westernstadt. Ein Saloon, eine Kirche, ein Gefängnis, ein Bordell. Jahrelang wurde hier nach Gold geschürft, bis die Minen schließlich versiegten. Bis einer der letzten Hoffnungsvollen endlich einen Batzen Gold in Händen hält. Am nächsten Tag ist er tot. Der Fremde (Isaiah Mustafa), ein ehemaliger Sklave, gilt natürlich sofort als der Hauptverdächtige. Zu Recht? Davon handelt der Western „Mord in Yellowstone City“, der im Oktober fürs Heimkino erscheint.

von Christoph Brodnjak

Die geschilderte Ausgangslage entwickelt sich naturgemäß zu etwas weitaus Größerem. Denn in diesem kleinen Städtchen häufen sich die Intrigen und dramatischen Wendungen mehr, als man zunächst vermuten mag. Im Mittelpunkt stehen ein junges Mädchen, dessen Vater ermordet wurde und nun von einer Prostituierten großgezogen wird, ein verbitterter Sheriff (Gabriel Byrne) und ein Pfarrer mit einem Geheimnis (Thomas Jane).

Mit all diesen doch sehr dramatischen Hintergründen und Schicksalen geht einher, dass „Mord in Yellowstone City“ zumindest am Anfang erstaunlich zurückhaltend agiert, was Gewalt und Schießereien betrifft. Es handelt sich viel mehr um ein menschliches Drama denn um einen actiongeladenen Western. Natürlich fallen doch immer wieder Schüsse, und die Toten beginnen sich auch zu häufen, aber dennoch geht es der Film vom Ambiente eher ruhig an. Wobei er damit mit rund zwei Stunden Laufzeit doch auch an seine Schmerzgrenzen stößt. Denn das Drama ist zwar ausgiebig vorhanden, unbedingt sauber und befriedigend wird aber nicht alles davon gehandhabt und aufgelöst. Auch werden gerade beim Charakter des Priesters viele Thematiken angeschnitten, die aber nur halbgar verfolgt werden.

Rein filmtechnisch gesehen ist alles von vorn bis hinten brauchbar bis solide, wenn auch wenig außergewöhnlich. Die Darsteller tun alles, was sie tun sollen, die Bilder vermitteln das, was sie müssen. Budgetär eher unter dem Niveau von großen Kinoproduktionen, stört das allerdings an keiner Stelle. Nur gerade mit Blick auf die klassischen Spaghetti-Western könnte man sich etwas mehr Dreck wünschen, auf den Gesichtern, den Kleidern, der Umgebung, um es alles etwas glaubhafter zu machen.

Fazit

„Mord in Yellowstone City“ ist ein perfekter Western für einen regnerischen Tag. Etwas zu lang, und stelleinweise etwas einlullend, unterhält er trotzdem ausreichend. Die Geschichte birgt nicht allzu viele Überraschungen, was aber nicht unbedingt ein Manko sein muss. Ruhiger und seriöser als man es sich im ersten Moment denken würde, bietet dieser Film dennoch ein paar gut inszenierte Schießereien und Spannungsmomente. Ab 6.10. als VOD, ab 14.10 auf DVD / BluRay.

Bewertung

Bewertung: 6 von 10.

(60/100)

Bilder: (c) Capelight Pictures